Mein Name

Ich bin ja wirklich schon vieles gewöhnt was meinen Namen betrifft. Angefangen an meiner Schule in Niederbayern, wo ich grundsätzlich von jedem neuen Lehrer Beatrix genannt wurde. Dabei stand nirgendwo Beatrix, sondern überall Beatrice. Auch hatte ich mich niemandem als Beatrix vorgestellt.
Dann natürlich schwer: ‚von’, darum lässt man es am Besten einfach weg und oh Schreck, was soll denn das sein: die beliebteste Verhunzung ist bis heute „Morau“. Genau so gesprochen wie man es liest. Aber nicht, dass man sich noch die Mühe macht, den Namen - wenn man ihn schon unbedingt deutsch aussprechen möchte - einfach wenigstens auf deutsch richtig zu lesen, was dann M-o-r-e-a-u gewesen wäre. Nein, man lässt zu allem Überfluss auch noch das ‚e’ weg. Wozu auch so viel Aufhebens machen? Das ‚e’ ist sowieso völlig überbewertet. Kommt ja in den meisten Worten sogar doppelt vor.
Es gab tatsächlich auch Lehrer, die ließen nicht nur das ‚e’ weg, sondern verwandelten zudem auch noch das ‚o’ in ein ‚u’. Gut: Kreativität hat noch niemandem geschadet. Und wer will schon ‚Moreau’ heißen, wenn man ihn auch „Murau“ nennen kann. Ihr könnt euch vorstellen, dass der Weg von Murau nach Murnau auch nicht mehr weit ist. Beatrix Murnau. Warum nicht? Ist bestimmt schön in Murnau.

Die Kreativität ging aber noch weiter. Manchen waren die Buchstaben in meinem Namen nicht zu viel, sondern zu wenig. So wurde aus Murau ein Monjau. Tatsächlich wohnte bei uns im Haus eine Frau Monjau. Aber wie man von Moreau auf Monjau kommt, ist mir bis heute nicht begreiflich. Noch dazu da diejenigen, die meinen Namen so umgestalteten, Frau Monjau gar nicht kannten.
Als ich nach der Schule ein Praktikum in der Redaktion einer Talkshow machte, musste ich viel herumtelefonieren:

„Guten Tag, mein Name ist Beatrice v. Moreau...“

„Von welchem Büro?“ war die prompte Antwort.

Tatsächlich, ihr werdet es nicht glauben, gab es auch schon Menschen, die mich Beatrice v. Monroe nannten. Ehre wem Ehre gebührt. Ob nun Marylin oder mir, das kann jeder für sich selbst entscheiden.
Sehr erfreut war ich auch immer, wenn der KfZ-Mechaniker mit der Reparatur fertig war und fröhlich in den Hörer rief: „Frau Morö, ihr Zitrön ist fertig.“

Neulich kam ein Paktebote, der sichherheitshalber noch einmal wissen wollte, ob das denn auch wirklich ich bin, die Dame an die dieses Paket gesendet wurde. Also las er mir fragend vor: Beatrice v. Mario? Ja, Mario. Holldriho. Ist auch schon egal. Allerdings warte ich noch darauf, dass mal jemand meinen Namen jodelt. Das wäre ja mal was Neues. In Berlin gab es jahrelang einen Mann, der hat immer Opernarien geschmettert, wenn er abends die Zeitung verkauft hat. Sollte er in den letzten Jahren vielleicht auf Postbote oder Paketzusteller umgesattelt haben, könnte es durchaus sein, dass er mir mal ein Ständchen darbringt mit den Worten: Oh Mario mio...wer weiß...

Heute dann der Gipfel: ich bekomme eine E-Mail mit der Anrede: Sehr geehrte Frau Boreau. Ja, das ‚von’ braucht’s eh nicht und Vornamen sind sowieso überbewertet, da machen wir eben eine Mischung aus Vor-und Nachnamen. Wird schon schiefgehen.

Kaum zu glauben, aber ich werde ja schon seit jeher um meinen Namen beneidet. Die einen sind neidisch auf das ‚von’ die nächsten auf ‚Beatrice, die Glücksbringende’. Dann meinen viele, mein Name sei ein Künstlername, denn kein Mensch heißt doch wirklich so französisch in Deutschland. Oh Gott, mit den ganzen Nachfragen, woher der Name kommt und warum und wieso, wenn ich meinen ganzen Namen nenne – denn eigentlich kommt zu dem so unbeliebten ‚von’ noch was dazu, was ich aber schon seit jeher weglasse – um nicht völlig verrückt zu werden. Aber, soviel sei noch gesagt: dieses weitere Anhängsel meines Namens führt dazu, dass ich bei Ärzten Behörden und sonstwo nie gefunden werde. Nicht unter ‚M’, sowieso nicht, und natürlich nicht unter ‚B’, unter ‚V’ ganz bestimmt nicht, also nenne ich als letzte Option dann manchmal noch das ‚F’...kruschel, kruschel, kruschel... „Tatsächlich, da sind Sie ja...“

Darum lasst euch alle gesagt sein: beneidet niemanden um seinen Namen. Das könnte nach hinten losgehen. Grade wollte ich schreiben, mein Leben wäre einfacher, wenn ich Beate Meier hieße, aber ach du Schreck wie denn jetzt mit ‚ei’ ‚ai’ ‚ey’ ‚ay’ und danach ‚er’ oder nur ein ‚r’ oder wie oder was?
Nein, da bleibe ich doch lieber Frau Boreau und frage mich besser nicht, wie derjenige, der mich so anschreibt dieses Boreau wohl ausspricht. Wahrscheinlich Borööööö!!! Oder doch eher Büüüüüro? Oder am Ende gar Borau? Oder Burau?

Ach und bevor ich es vergesse: Beatrice von Marceau gab’s auch schon!!! Zum Glück nicht morceau, sagt da der Franzose... Und mein Vornamen kurzerhand in Yolande umbenannt, auch das kam vor...ja diese vielen Schauspielerinnen, die alle Moreau oder Marceau oder Monroe oder sonstwie heißen, können einen ja auch irre machen...

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