Der müde Tod


 Einer meiner Lieblingsfilme: Der müde Tod von Fritz Lang.
Es ist bald 20 Jahre her, dass ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Nein, es ist tatsächlich das einzige Mal, dass ich ihn gesehen habe. Dabei ist er mir so lebendig in Erinnerung geblieben. Als habe ich ihn viele, viele Male gesehen.
Es war bei einem kleinen Kulturfestival in Oberösterreich. Der Film wurde in einer Kirche gezeigt mit Livemusik-Begleitung: Kirchenorgel und Querflöte.
Mich hat selten ein Film so ergriffen wie dieser. Mein Vater war nicht lange zuvor gestorben, weswegen ich sensibel für das Thema Tod war. Einen geliebten Menschen zu verlieren. Zu trauern.
Bevor der Film losging dachte ich noch: "Oh je, eineinhalb Stunden auf einer harten Kirchenbank, dazu den Kopf immer schräg nach oben haltend, um die Leinwand sehen zu können. Und das bei einem Stummfilm aus den 20er Jahren. Das kann ja heiter werden. Mal sehen, wie lange ich durchhalte." Doch kaum hatte der Film begonnen war ich "drin". Keine Minute hatte ich mehr Zeit über eine harte Holzbank nachzudenken. Ich habe komplett vergessen, wo ich war und tauchte erst wieder auf, als der Film zu Ende war. Wobei nein. Auch dann noch nicht. Tief bewegt ging ich nach Hause und der Film hallt bis heute in mir nach.
Was mich so bewegt an dieser Geschichte ist zum einen, dass vieles Jammern auf hohem Niveau stattfindet. Das hört ganz schnell auf, wenn es um Leben oder Tod geht. Niemand ist bereit zu tauschen. Auch dann nicht, wenn es darum geht ein viel jüngeres Leben zu retten. Und wie sollte es auch anders sein. Wir sind alle hierher gekommen, um zu leben. Hineinzutauchen ins Leben mit all seinen Unwägbarkeiten und all seinen aufs und abs. Und das ist gut so. Denn genau das macht doch das Leben aus. Dass wir uns fühlen, dass wir uns spüren. Dass wir ringen um jede Minute, die wir noch einsaugen können. Dass wir alle leben wollen. Alle wollen wir das und seien die Umstände auch noch so schwer. Der Titelfigur fällt es schwer, das zu akzeptiere, will sie doch ihren Liebsten so dringend zurückhaben. Bis sie selbst vor der Wahl steht, ein unschuldiges Kind zu opfern, um ihren Liebsten zurückzubekommen. Einen Handel einzugehen. Das hat mich sehr bewegt. Bewegt mich zugegebener Maßen bis heute.
Und sie versteht am Ende, weil sie es erfährt: Liebe ist größer als der Tod. Niemand kann uns unsere Liebsten nehmen, wenn wir sie aus tiefstem Herzen lieben. Das ist der einzige Weg wie die Verbindung zu unseren Verstorbenen bestehen bleibt. Wie die Verbindung unter uns allen immer besteht. Die pure Liebe verbindet uns. Im Leben. Im Tod. Immer. Das ist auf so wundervolle Weise tröstlich. Nichts geht verloren was in Liebe ist.

Hier kommt noch mal der Link zum Film: 

Der müde Tod von Fritz Lang

 
 
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